Viel Licht und Schatten Nachdem CRL in letzter Zeit sehr viel Gespür bei der Entwicklung neuer Actionspiele gezeigt hat, wagt man sich jetzt auch anscheinend auf den Ad-venture-Markt vor. Die große Frage bleibt allerdings: Wie ist es mit der Qualität bestellt? Grundsätzlich ist es ja nicht schlecht, wenn man, wie bei BOOK OF THE DEAD geschehen, ein Adventure mit dem Graphic Adventure Creator erstellt, auf der anderen Seite bietet jedes Utility Stärken und Schwächen, die sich mit einem eigenen „Gamescreator“ vielleicht abstellen ließen. Wie dem auch sei, die Story von BOOK OF THE DEAD ließt sich zunächst ganz passabel: Als Unsterblicher hatten Sie das große Pech, aus dem Paradies auf die gute, alte Erde verbannt zu werden (Intriganten gibt's halt überall...). Da das Leben als Sterblicher natürlich relativ uninteressant ist, wollen Sie wieder zurück in den Himmel. Dazu müssen Sie das „Buch des Todes" finden und dessen Anleitung befolgen, um wieder die Englein hören zu können. Dummerweise hat Horus, ein ziemlich übler Zeitgenosse unter den Göttern, auch noch einen Fluch auf Sie gelegt, der Sie nach einiger Zeit die Radieschen von unten besehen läßt, falls Sie nichts dagegen tun. Ein recht spannender Plot also, der einiges an Schwierigkeiten erwarten läßt. Als Spieler starten Sie in einem kleinen Städtchen, in dem gerade ein Markt abgehalten wird. Nachdem ich ein bißchen herumstöberte, entdeckte ich eine Apotheke, die Opium und Kaugummis anbot (?) sowie ein Geschäft, in dem es Nadeln und das dazugehörige Besteck gab. Kaufen konnte ich leider nichts, denn - ohne Moos ist nichts los in diesem Adventure! An diesem Punkt stieß ich gleich auf die erste unangenehme Eigenschaft des Adventures: Ziemlich häufig wird man nämlich von betrunkenen Typen angemacht, die unseren Helden jedes mal ruckzuck auf die Müllhalde befördern (wichtig: auf der Halde sollte man die Nadel, die Schüssel, die Flöte und die Urne aufnehmen). Teilweise hat man überhaupt keine Chance, irgendwelche neuen Aspekte des Games zu erkunden, denn die streitbaren Alkoholiker kommen viel zu oft! Auch ist bei der Farbwahl teilweise einiges schiefgelaufen. Kommt man z.B. an den Hafen der Stadt, so wird das Augenlicht sogleich mit einer katastrophalen Mischung von Gelb und Hellblau belastet, so daß der Text kaum noch zu lesen ist. Glücklicherweise geschah dies nur bei der Schneider-Version, die Spec-trum-Freaks werden vom Augenarzt verschont. Versöhnlicher stimmten mich da schon die Grafiken, denn die sind war etwas klein (was natürlich GAC-bedingt ist), aber weitgehend mit viel Liebe zum Detail gemacht worden. Auch der Parser zeigt sich recht verständig, auch wenn ersieh an einer Stelle blind zeigte und meinte, das von ihm angezeigte Objekt sei gar nicht vorhanden (!). Leider finde ich dieses Adventure etwas zu schwer, denn alle meine Bemühungen, Geld zu holen, den Apotheker zur Herausgabe des Opiates zu bewegen, ein Kaufhaus zu besichtigen, die Gegenstände zu kombinieren oder sogar durch Spielen der gefundenen Flöte zu Geld zu kommen, endeten in tiefer Frustration meinerseits. Nicht mal betrinken konnte ich mich, denn in der Kneipe wurde ich von den Alkis sofort herausgeschmissen, der Besitzer des Ladens ließ mich die Treppe nicht hochgehen und der Wächter eines geheimnisvollen Tores wollte partout ein Losungswort wissen. Also ging ich aus der Stadt hinaus und landete prompt in einer Einöde. Dort kann man zwar andauernd in alle möglichen Richtungen gehen, aber dies ändert die Szenerie kein bißchen. Als traurigen Abschluß der meisten Testspiele stürzte ich entweder in einen Fluß, obwohl die Richtung dorthin als möglicher „Exit“ angezeigt war, oder ich fand den Tod durch den Fluch von diesem dämlichen Horus. Meiner Meinung nach haben sich die Schreiberlinge von BOOK OF THE DEAD bei der Herstellung schwieriger Rätsel etwas übernommen, denn das Game macht nach einiger Zeit kaum noch Spaß, wenn man der Verzweiflung nahe ist (mal ganz abgesehen von den „kleinen“ Fehlern des Programms) Ansonsten wäre BOOKOFTHE DEAD mit Sicherheit kein schlechtes Adventure, denn die Story, die Grafik und der Background passen zusammen und erzeugen eine gute Atmosphäre. Aber, wie gesagt: Etwas weniger wäre bei diesem Spiel mehr gewesen. philipp, ASM |